Europa Meisterschaften der Masters 2012 in Lankaran (AZE)

Europameisterin: Ulrike Zehner in Rekordlaune
Zierliche Gewichtheberin des AC 82 Schweinfurt in Aserbaidschan Masters-Europameisterin

Die Gewichtheberin Ulrike Zehner feierte vergangene Woche den größten Erfolg ihrer Laufbahn auf internationaler Ebene und bestieg den kontinentalen Olymp. Die zierliche Heberin vom AC 82 Schweinfurt holte sich bei den Masters-Europameisterschaften, also bei den Altersklassen-Titelkämpfen, die Goldmedaille in der Gewichtsklasse bis 48 Kilogramm und trotzte den Bedingungen im subtropischen Klima von Lankaran in Aserbaidschan.

„Es war nicht einfach, mich ohne Gegnerin und konkrete Zielsetzung höchstmöglich zu motivieren“, bekannte die 34-Jährige, die sich trotzdem als würdige Europameisterin präsentierte. Sie trat eine Gewichtsklasse niedriger als gewohnt in der Kategorie bis 48 Kilogramm an und legte eine Rekord-Vorstellung aufs Parkett. Die Angestellte in einer Würzburger Versicherungsagentur wartete mit sechs gültigen Versuchen auf, hob mit 46 Kilogramm im Reißen, 61 Kilogramm im Stoßen und 107 Kilogramm Zweikampfleistung drei bayerische Rekorde in der Altersklasse und markierte obendrein im Stoßen einen deutschen Rekord.

Andere der insgesamt 22 Teilnehmerinnen schafften zwar höhere Lasten, doch in der Wertung der Malone-Meltzer-Punkten (gehobene Gewichte in Relation zum Körpergewicht und Alter gesetzt) belegte Ulrike Zehner den hervorragenden Platz vier. Die gebürtige Schweinfurterin freute sich über einen der Höhepunkte ihrer Laufbahn bei ihrer Premiere auf kontinentaler Ebene und richtete auch gleich den Blick nach vorne, bringt doch das Jahr noch weitere Möglichkeiten für die Europameisterin, sich Edelmetall zu sichern. „Ich plane mit den Deutschen der Senioren im Oktober“, erzählt die 34-Jährige, die damit voll auf Angriff geht gegen die nationale Elite der Aktiven, die im Gewichtheben als Senioren firmieren. „Mal sehen was drin ist“, hört sich die Heberin vom AC 82 Schweinfurt vorsichtig an, insgeheim ist sie aber kampfeslustig und möchte der jüngeren Konkurrenz die Stirn bieten. Zuvor will sie bei den Masters-Weltmeisterschaften im September im Lemberg noch auf die Europameisterschaften draufsatteln.

Ihr Mann Torsten Zehner kam mit der schwülen Hitze im subtropischen Klima überhaupt nicht zurecht. Deswegen begann er mit 93 Kilogramm im Reißen vorsichtig, scheiterte danach aber zweimal an 98 Kilogramm. Der gelernte Kfz-Mechaniker ließ im Stoßen zuletzt 136 Kilogramm auflegen, die sich als zu schwer erwiesen, weshalb der Mann vom Kraftsportverein Kitzingen dann Jan Schulze (TSV BW Schwedt) die Bronzemedaille überlassen musste.

350 Kilometer von Baku entfernt

„Das war eine Art Urlaubsreise für uns“, sagte Ulrike Zehner, die sich mit ihrem Mann auch etwas Erholung gönnte. Mit dem Flieger hoben die Zehners in München nach Moskau ab und dann ging es weiter 2000 Kilometer südlich bis nach Lankaran. Diese Stadt ist in Aserbaidschan immer noch 350 Kilometer von der Hauptstadt Baku entfernt, in der kürzlich der Eurovisions-Songcontest ausgetragen wurde. „Wir haben nach dem Wettkampf noch drei Tage in Baku verbracht“, erzählt Ulrike Zehner und übt sich schon jetzt in Vorfreude auf die Weltmeisterschaften, die einen weiteren Höhepunkt ihrer Karriere und den nächsten Kurzurlaub bilden sollen.


Starkes Duo: Ulrike und Torsten Zehner.

Quelle: Mainpost Kitzingen & Schweinfurt - 18. Juni 2012 | Bericht & Foto von Mitarbeiter Hartmut Hess

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