Deutsche Master Meisterschaften 2012 in Rodewisch

Premiere für Ulrike Zehner
Schweinfurter Sportlerin ist deutsche Senioren-Meisterin – Silber an Walz und Morche

Erfolgreich präsentierte sich der AC 82 Schweinfurt bei den deutschen Masters-Meisterschaften in Rodewisch. An vier Wettkampftagen wurden die Senioren-Meister in den jeweiligen Alters- und Gewichtsklassen ermittelt.

Erster Starter war für den Athletenclub Thomas Walz, der in der Altersklasse 4 (AK 4) bis 85 kg antrat. Souverän absolvierte er die Reißversuche an 81 sowie 85 kg. Der dritte Versuch mit 88 kg wurde wegen „Nachdrückens“ als ungültig gewertet. Jürgen Kreuzpaintner (1. AC Regensburg) übernahm mit 92 kg im Reißen die Führung. Nach drei gültigen Stoßversuchen gingen 110 kg für Walz in die Wertung ein. Damit erzielte er die gleiche Last wie der Erstplatzierte Kreuzpaintner. Mit 202 kg im Zweikampf ging der Meistertitel an Kreuzpaintner, Walz belegte mit 195 kg den zweiten Platz, gefolgt von Ali-Reza Shirzd-Kenari (KSV Eiserfeld) mit 178 kg.

Ebenfalls in der AK 4, jedoch in der Klasse über 105 kg, ging für den AC 82 Bernd Morche an den Start. Im Reißen brachte er 70 und 74 kg gültig in die Wertung ein. Die 77 kg waren jedoch an diesem Tag zu schwer. Mit 90 kg übernahm Harry Barth (TSV 1860 Stralsund) die Führung. Im Stoßen leistete sich keiner der drei Starter in dieser Klasse einen Fehlversuch. Der Meister-Titel ging mit 210 kg an Barth, Silber holte mit 171 kg Morche und Bronze ging mit 133 kg an Klaus Cech (AC 92 Weinheim).

Uwe Dalibor war ursprünglich in der AK 3 bis 94 kg gemeldet, musste wegen „Übergewichts“ jedoch in der Klasse bis 105 kg antreten. Nach dem Reißen lag er mit 90 kg bereits auf Rang vier. Im Stoßen bewältigte er alle drei Versuche gültig und brachte in dieser Teildisziplin 110 kg in die Wertung ein. In der Klasse bis 94 kg hätte die Zweikampfleistung von 200 kg noch für Bronze gereicht. So landete Dalibor jedoch auf dem undankbaren vierten Platz. Der Meistertitel ging mit 257 kg an Leo Kopp (GV Donaueschingen.

Für den AC 82 Schweinfurt ging als letzte Starterin Ulrike Zehner in der AK 1 an die Hantel. Souverän brachte sie alle drei Reißversuche zur Hochstrecke und übernahm mit 52 kg die Führung. Auch im Stoßen leistete sich die Volkacherin keinen Fehlversuch und kam in dieser Teildisziplin auf 66 kg. Mit 118 kg Zweikampf stellte Zehner in diesem Jahr bereits ihren 15ten bayerischen Rekord auf. Mit 182,2681 Punkte sicherte sie sich ihren ersten deutschen Masters-Titel. Olga Albrand (1. AC Regensburg) holte mit 161,5384 Punkten Silber.



Ergebnisse AC 82 Schweinfurt:
(in der Reihenfolge: Name (Klasse), Reißen kg, Stoßen kg, Zweikampf kg, Punkte)

1. Ulrike Zehner (AK1 weiblich)
52
|
66
|
118
|
182,2681
4. Uwe Dalibor (AK3 männl. -105 kg)
90
|
110
|
200
|
270,2851
2. Thomas Walz (AK4 männl. -85 kg)
85
|
110
|
195
|
293,6945
2. Bernd Morche (AK8 männl. +105 kg)
74
|
97
|
171
|
229,5200


Quelle: Mainpost Schweinfurt - 18. Mai 2012
Foto: Ralf Schlenz (AC 82 Schweinfurt)





Von Kitzingen nach Aserbeidschan

Eine Reise wert war das sächsische Städtchen Rodewisch für die Gewichtheber des Kraftsportvereins (KSV) Kitzingen sowie ihre ehemalige Vereinskollegin Ulrike Zehner zu den Deutschen Meisterschaften der Masters-Gewichtheber. Die Escherndorferin trat erstmals bei den Masters (ab 34 Jahre) an und holte sich auf Anhieb den Titel, wie auch Alexander Heib, der sich gegen vier Konkurrenten durchsetzte.

Ulrike Zehner hatte das Jahr 2012 hervorragend begonnen als sie bei den Damen den Deutschen Meisterin im Reißen und Vizemeisterin im Zweikampf geworden war. Die eher introvertierte Heberin startete lange Jahre für den KSV Kitzingen, ehe sie im Jahr 2007 zu ihrem Heimatverein AC 82 Schweinfurt zurückkehrte. Nach ihrem dritten Titel auf nationaler Ebene eröffneten sich für Ulrike Zehner bei den Masters neue Perspektiven. Sie gewann vor ein paar Wochen den Masters-Landestitel in der Gewichtsklasse bis 53 Kilogramm und stellte ausnahmslos bayerische Rekorde auf. Jetzt in Rodewisch kam sie bei sechs gültigen Versuchen auf 52 Kilogramm im Reißen und 66 Kilogramm im Stoßen. Ulrike Zehner hob nach ihrer Auskunft „voll nach Plan“. Sie war ihren Gegnerinnen in allen Belangen überlegen.

Die zierliche Schwerathletin hat sich vorgenommen, zusammen mit ihrem Mann Torsten Zehner im Juni die Masters-Europameisterschaften in Aserbeidschan in Angriff zu nehmen. „Da könnte schon was drin sein“, beschreibt sie ihre Medaillen-Ambitionen in der Altersklasse eins. Ihr Gatte legte im Reißen eine Super-Vorstellung hin und schaffte 103 Kilogramm, die er schon einige Jahre nicht mehr bewältigen konnte. Das Stoßen lief nicht wie erhofft, blieb der 36-Jährige in der Altersklasse eins doch bei seiner Anfangslast von 126 Kilogramm stehen, die Last von 131 Kilogramm erwies sich zweimal eine Nummer zu groß.

Alexander Heib bildete das Maß der Dinger in der Gewichtsklasse bis 94 Kilogramm in der Altersklasse zwei. Für seinen saarländischen Heimatverein KSV Hostenbach an die Hantel gehend, erkämpfte er sich durch 113 Kilogramm im Reißen einen komfortablen Vorsprung. Deswegen fiel es nicht ins Gewicht, dass er im Stoßen nicht über 133 Kilogramm hinaus kam. Der 40-Jährige Berufssoldat gewann mit der Zweikampfleistung von 246 Kilogramm souverän und bestätigte seine gute Form aus der beendeten Bayernliga-Saison.

Der älteste Heber war bei den „Deutschen“ auch der erfolgreichste, da Karl-Heinz Schwenkert sich als 60-Jähriger die Bronzemedaille in der Klasse bis 77 Kilogramm sicherte. Er hob im Rahmen seiner Möglichkeiten und war mit sich zufrieden, auch wenn er bei seiner Zweikampfleistung von 145 Kilogramm an zwei favorisierte Konkurrenten nicht heran kam. Der olympische Gedanke bestimmte den Wettkampf für KSV-Trainer Michael Fischer, der in der Altersklasse eins nicht mit den Gegnern in der Gewichtsklasse bis 77 Kilogramm mitzuhalten vermochte. Der leichteste Heber seiner Klasse verpasste eine bessere Gesamtleistung wegen zwei Fehlversuchen im Stoßen.

Nach ihren Titeln auf Landes- und Bundesebene will es Ulrike Zehner auch auf internationalem Parkett wissen und wird zusammen mit ihrem Mann und einer gesunden Portion Selbstbewusstsein nach Aserbeidschan reisen. Dort hofft sie ihr Leistungsvermögen erneut in Edelmetall ummünzen zu können und plant noch manches Kilogramm mehr auf die Hantel zu packen, um zum Jahreshöhepunkt neue Bestmarken zu markieren.


Quelle: Mainpost Kitzingen - 22. Mai 2012 von Mitarbeiter Hartmut Hess

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