Sportgala 2014

Schweinfurt würdigt seine besten Sportler
Bejubelter Ehrengast war der Fußballer Horst Eckel, dessen Team vor 60 Jahren den Weltmeisterspokal in Bern errang

Ein Zehnjähriger ist Sportler des Jahres und ein 82-Jähriger Stargast: Die Schweinfurter Sportgala – eben ein Fest für Jung und Alt. Für Schachspieler Simon Li vom SK 2000 ist der „Felix“ die erste große Ehrung in seinem Leben. Horst Eckel indes hat bereits vor 60 Jahren die wohl begehrteste Trophäe des Sports nach oben gereckt: den Weltmeisterpokal. Das Wunder von Bern, der Geist von Spiez, 3:2 gegen die unschlagbaren Ungarn, er ist neben Hans Schäfer einer von nur noch zwei lebenden 54er-Helden – nicht wenige im Mercure-Tagungssaal haben Tränen in den Augen, wenn der „Windhund“ von Herberger und Puskas erzählt. Ein großer Moment.

Mit seinem größten sportlichen Moment eröffnet Oberbürgermeister Sebastian Remelé die Ehrung. Einen Halbmarathon sei er gelaufen: „Ich habe es gemacht, wie es sich für jeden guten Ehemann gehört und bin hinter meiner Frau ins Ziel gekommen.“ Es geht locker zu, wenn Schweinfurt seine Sportler würdigt. Seit 2005 schon in diesem Rahmen, 2014 erstmals musikalisch von der Leipziger Rockabilly-Combo „Mr. Twist“ begleitet – fetzig. Wie auch die Basketballshow der DJK Schweinfurt. Da dürfen auch mal der OB und der Vorsitzende des Stadtverbands für Sport, Karl-Heinz Kauczok, werfen – daneben. Besser machts Sportamtsleiter Jürgen Montag, der die Kugel lässig versenkt. Kauczock kann's verschmerzen, er feiert bald den 69. Geburtstag. Remelé: „Da haben wir gedacht, laden wir seine engsten Freunde ein.“ Das ist natürlich die Schweinfurter Sportfamilie.

Deren Erfolgreichste im Rekordtempo nacheinander auf die Bühne gebeten werden und mit Urkunde und Einkaufsgutschein wieder runter dürfen. Auch Harald Vollbach, für den es die 45. Ehrung in Serie ist. Als es sich bei den TG-Korbballerinnen mal staut, lässt der launige Moderator Sven Schröter Andreas Kreile seine Sportart Pétanque vorstellen und schließt diesen Programmpunkt elegant: „Wir haben gesehen, dass Schweinfurt eine bunte Sportstadt ist.“

Gesehen hat‘s auch Horst Eckel, der aus dem Klatschen kaum herausgekommen ist. „Ja, das war heuer ein gutes Jahr“, kommentiert er in der Talkrunde trocken den WM-Titel seiner Nachfolger. „Der Klose hätte gut zu uns gepasst damals. Er ist einer, wie wir es waren. Bescheiden. Und er kann sogar Fußball spielen.“ Der „Wunder von Bern“-Film habe ihm genauso gefallen wie das aktuelle Musical. Eckel hat viele Anekdoten auf Lager und Schröter fordert ihn auf, auch noch in 30 Jahren welche zu erzählen. „Na, sagen wir lieber 20“, relativiert der Altinternationale. Beide einigen sich dann auf 25.

So alt ist Lena Lotzen noch nicht einmal. Die 21-jährige Nationalspielerin aus Würzburg komplettiert mit dem Mainpost-WM-Reporter Achim Muth die Runde. Lotzen verrät, dass Bundesliga-Kickerinnen immer noch nebenher eine Berufsausbildung absolvieren müssen und dass bei ihrem Verein FC Bayern der Kontakt zu den männlichen Kollegen eher dünn ausfällt. Muth zeigt in seiner WM-Dia-Show unter anderem das Bild einer brasilianischen Metro-Station mit dem Namen „Werneck“.

Und dann wird geehrt. Sportlerin des Jahres ist zum dritten Mal nach 2008 und 2011 Gewichtheberin Ulrike Zehner vom Athletenclub. Die Vizeweltmeisterin erweist sich als große Sportsfrau angesichts des einen zu Gold fehlenden Kilos: „Ich weiß, wie viel Zeit alle Sportlerinnen aufwenden, da gönnt man den Sieg der Kontrahentin.“ Da bleibt Laudator Hans Strauß die Spucke weg. Der Sportchef des Schweinfurter Tagblatts, Sponsor der drei Sportler-Preise, bittet auch bei den Mannschaften alte Bekannte nach oben: die Faustballer des TV Oberndorf. „Der dritte Platz war perfekt“, sagt Nationalspieler Fabian Sagstetter zur Feld-Medaille; in der Halle war der TVO ja sogar Zweiter der Deutschen. Der definitiv jüngste Sportler des Jahres in der Geschichte dieses Wettbewerbes heißt Simon Li. Der Zehnjährige vom SK 2000, der beim Opa in China Schach gelernt hat, verblüfft Strauß und Schröter mit Eloquenz. Klavier spielt er noch und Tischtennis. „Fußball ist nicht so meines“, sagt er. Und die hübsche Lena Lotzen? „Die ist schon nett.“ Dafür bekommt der kleine Charmeur von der Kickerin ihr original Nationaltrikot mit der Nummer 9.

Pate für den Felix für besondere Verdienste in der Jugendarbeit ist einmal mehr AOK-Direktor Frank Dünisch. Er darf das Bronze-Schweinchen Udo Hofer überreichen, stellvertretend für dessen Klub Budokan 72. 60 Prozent Jugendanteil haben die Kampfsportler. „Die heutige Jugend ist gut, sehr gut“, sagt Hofer und verabschiedet sich auf Japanisch. Beim Deutschen bleibt dagegen Heinz Fischer, der frühere Vorsitzende und Leiter des Helfertrupps im Alpenverein. Die schon etwas älteren Damen und Herren werden von Johannes Rieger (Sparkasse) ausgezeichnet – unter anderem für die unermüdliche Arbeit beim Erhalt der Hütte „Haselstaude“. Unermüdlich – das steht auch für Günther Stütz von der DJK Schweinfurt. Aus den Händen von SWG-Geschäftsführer Alexander Förster erhält der 73-Jährige den Felix für die Lebensleistung im Schweinfurter Sport. Stütz war 32 Jahre im Turngau aktiv, 28 Jahre Abteilungsleiter und 47 Jahre Trainer bei der Jugendkraft und hebt bei Schröters Frage nach der Fortdauer seiner Tätigkeiten vielsagend die Hände: „Mal schauen.“

Und ganz am Ende scharen sie sich dann alle noch einmal um Horst Eckel. Vor allem die Älteren wollen ein Foto mit dem Weltmeister. Die Jüngeren, vor allem die Männer natürlich, auch mit Lena Lotzen.


Fotos der Sportgala (Main-Post)

Quelle: Mainpost - 30. November 2014 von Redaktion Main-Post Michael Bauer
Fotos: Josef Lamber (Mainpost)





Sportgala: Schweinfurts Sportelite geehrt - Stargast Horst Eckel

Das Geheimnis um die diesjährigen Preisträger der Schweinfurter „Sport-Oscars“ ist gelüftet: Bei der zum zehnten Mal ausgerichteten Sportgala im Konferenzzentrum wurden die Sportler des Jahres 2014 mit dem „Felix“ geehrt. Zugleich zeichneten die Stadt Schweinfurt und der Stadtverband für Sport insgesamt 110 Sportler und Sportfunktionäre aus (MIT DIASCHAU).

Die Sportler des Jahres werden alljährlich in sechs Kategorien mit einer Schweinchen-Bronzeskulptur gekürt. Es sind die höchsten Sportauszeichnungen, die in Schweinfurt vergeben werden. Die Preise werden von Sponsoren gestiftet - Schweinfurter Tagblatt, Sparkasse Schweinfurt, AOK Gesundheitskasse (AOK), Stadt- und Wohnbau GmbH (SWG) - und im Rahmen einer Gala mit Showprogramm und bekannten Sportpersönlichkeiten überreicht. Als Ehrengäste waren diesmal der Fußball-Weltmeister von 1954, Horst Eckel, und die aus Würzburg stammende Sportgala 2014 - Fotos Stefan Pfister (74) Fußball-Nationalspielerin Lena Lotzen, gekommen. Eingeladen sind traditionell alle zu ehrenden Sportler sowie die Vereinsvorsitzenden.

Als Sportlerin des Jahres ausgezeichnet wurde die Gewichtheberin Ulrike Zehner vom Athleten-Club 82. Die Europameisterin und Vizeweltmeisterin im Gewichtheben der Altersklasse 1 bis 48 kg musste sich bei der WM „nur um ein Kilogramm“ geschlagen geben. Zehner hatte bereits 2008 und 2011 den Schweinfurter „Felix“ gewonnen. Gerade einmal zehn Jahre alt ist der Schweinfurter Sportler des Jahres. Er heißt Simon Li, spielt Schach beim SK 2000, und wurde Vizemeister bei der deutschen Meisterschaft in der Altersklasse U10. Seine ELO-Zahl, die die Spielstärke von Schachspielern beschreibt, liegt schon bei über 1800. Zum dritten Mal zur Mannschaft des Jahres gekürt wurden die Faustballer des TV Oberndorf. Die Mannschaft um die beiden Nationalspieler Fabian Sagstetter und Oliver Bauer belegte den zweiten Platz bei der deutschen Hallen-Meisterschaft und wurde Dritter bei der Feld-Meisterschaft.

Für die beste Sport-Jugendarbeit in Schweinfurt erhielt der Karateverein Budokan einen Felix, den Preis überreichte Frank Dünisch von der AOK. Der Sonderpreis ging an die Sektion des Deutschen Alpenvereins - und zwar an den Helfertrupp. Das vielköpfige Team hat sich viele Jahrzehnte um die Hütte an der Haselstaude gekümmert. Johannes Rieger von der Sparkasse Schweinfurt gratulierte den DAV-Helfern. Den sechsten Felix - für das Lebenswerk - händigte SWG-Geschäftsführer Alexander Förster an Günter Stütz aus, der sich bei der DJK 47 Jahre lang in der Turnabteilung engagiert hat.

Zuvor hatten Oberbürgermeister Sebastian Remelé und der Vorsitzende des Stadtverbandes für Sport, Karl-Heinz Kauczok, 110 erfolgreiche und verdiente Sportmitarbeiter aus insgesamt 16 Vereinen ausgezeichnet. Bayerische Meister in verschiedenen Sportarten wurden geehrt, ebenso Titelträger und Medaillengewinner bei deutschen Meisterschaften sowie bei Europa- und Weltmeisterschaften. Beide dankten auch den Trainern und Abteilungsleitern, die mit ihrem selbstlosen Einsatz diese Erfolge erst ermöglicht hätten.

Besonders im Fokus stand an diesem Abend allerdings Horst Eckel. Der 82-Jährige berichtete als Ehrengast von seinen Erlebnissen rund um den WM-Titel mit der legendären Mannschaft von 1954. Als Berater hat er vor zehn Jahren auch beim Spielfilm „Das Wunder von Bern“ mitgewirkt, der zu „80 bis 90 Prozent“ auf wahren Ereignissen beruhe. Zu seiner aktiven Zeit, stellte sich im Gespräch mit Moderator Sven Schröter heraus, hat er einmal auch in Schweinfurt gespielt - allerdings nicht gegen den FC 05, sondern mit der A-Nationalmannschaft gegen die damalige B-Elf. Im Gegensatz zu den heutigen Fußballprofis sei er kein Millionär geworden, sondern habe nach seinem Fußballerleben als Lehrer gearbeitet. Für die Zukunft wünscht er sich den Wiederaufstieg seines Heimatvereins 1. FC Kaiserslautern in die Bundesliga, dessen Spiele er noch regelmäßig besucht.

Dass der Frauenfußball unter Profibedingungen trainiert („zwei Mal täglich“), vom Gehalt der Männer aber noch meilenweit entfernt ist, darüber sprach der zweite Ehrengast im Interview. Die 21 Jahre alte Nationalspielerin Lena Lotzen spielt seit vier Jahren beim FC Bayern München, wo sie - so erfuhr man weiter - gelegentlich auch Kontakt zu Spielern der Männermannschaft habe. Die Fußball-Europameisterin des Jahres 2013, die nach einem Kreuzbandriss im Sommer derzeit für ihr Comeback trainiert, peilt als nächstes großes Ziel die Teilnahme an der Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in Kanada an.

Achim Muth, Reporter der Tageszeitung Main-Post, berichtete anschließend von seinen Erlebnissen der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien und speziell der deutschen Mannschaft, die er während des Turniers als Journalist begleitet hatte. Ein großes Büffet sorgte zu Beginn der Sportgala für kulinarische Genüsse. Sportliche Darbietungen präsentierten zwischendurch die DJK-Basketballer und der Deutsche Alpenverein an einer Kletterwand. Für beste musikalische Unterhaltung während des Abends sorgte die Rock`n`Roll-Band Mister Twist.

(Text und Fotos: © Pressebüro Stefan Pfister Stadt Schweinfurt)

Diashow



Namenslisten aller Geehrten

Sportgala 2014 Aktivensportler

Sportgala 2014 Altersklasse


Quelle: www.schweinfurt.de (Text und Fotos: © Stefan Pfister / Pressebüro Pfister Schweinfurt) - Dezember 2014