Sportgala 2013

Einen Felix auf die Sportler des Jahres
Preise, Lob und Anekdoten: Die Schweinfurter Sportgala 2013

So gerührt war noch Keiner: Gustav Holzner verdrückte nicht nur eine Träne, als er den „Felix“ für sein Lebenswerk in den Händen hielt. Eines der sechs kleinen Bronze-Schweinchen ging bei der Schweinfurter Sportgala an den 85-Jährigen, der dem Hockey-Club nun schon seit sieben Jahrzehnten treu ist. Über 400 Spiele und unzählige Arbeitsstunden hat er für die Höckerer absolviert – seine Auszeichnung war der emotionale Höhepunkt der schmucken Vier-Stunden-Ehrung auf der Maininsel. Da standen sogar die Sportler des Jahres für einen Moment im Schatten: Faustballer Fabian Sagstetter, Radfahrerin Isabelle-Sophie Boberg und die Fußballer des FC 05 Schweinfurt.

Es war die erste Gala als „Ausrichter“ für Sportreferent Jürgen Montag, der ja die Nachfolge von Jürgen Mainka angetreten hat, „Vielleicht war ja die Sportgala mit entscheidend dafür, dass er das Amt übernommen hat“, witzelte Oberbürgermeister Sebastian Remelé, der sein eigenes Sportjahr 2013 als „unfallfrei“ bezeichnete. „Ich habe mich bemüht.“ Das hat er sich auch einmal mehr um eine schöne Veranstaltung 2014: Die bayerische Halbmarathon-Meisterschaft wird in Schweinfurt ausgetragen. Nicht weniger launig als der OB war an diesem Abend Karl-Heinz Kauczok. Sichtlich begeistert war der Vorsitzende des Stadtverbandes von den „guten Feen“ aus dem Rathaus: Christina Rumpel im knallroten, schulterfreien „Fetzchen“ machte eine ebenso gute Figur wie Hellen Schmittknecht im türkisen Sonnen-Kleidchen.

Unermüdlich reichten die Hostessen den erfolgreichen Sportlerinnen und Sportlern der Stadt Plakette und Einkaufsgutschein. Dass die über einstündige Zeremonie ein bisschen arg die Geduld der geladenen Gäste strapazierte, konnten auch sie nicht wirklich kaschieren – und auch Ed Sperbers Swing-Varianten säuselten hie und da zumindest an den etwas Jüngeren vorbei. Vielleicht überlegt man sich für 2014 im Rathaus ja doch ein etwas zeitgeistigeres Konzept.

Wie erfrischend geehrt werden kann, bewies die Verleihung der „Felixe“. Zur Schweinfurter Sportlerin des Jahres hatte die Jury Isabelle-Sophie Boberg gekürt. Vor zwei Jahren noch Hockey-Spielerin, gewann die Radrennfahrerin vom RV 89 bei den Deaflympics, den Weltspielen der Gehörlosen, dreimal Silber. „Wir müssen alle nebenher arbeiten, das hält den Konkurrenzgedanken niedrig“, erklärte sie den größten Unterschied zu den nicht behinderten Kollegen.

Dritter Felix für Fabian Sagstetter

Sportler des Jahres ist ein alter Bekannter: Bereits seinen dritten „Felix“ darf sich TVO-Faustballer und World-Games-Sieger Fabian Sagstetter („können gerne noch ein paar dazu kommen“) in die Vitrine stellen. Großen Applaus gab's auch für die Mannschaft des Jahres, Bayernliga-Meister und Regionalligist FC 05 Schweinfurt, mit einem Gros der Mannschaft sowie Vorsitzendem Markus Wolf an der Spitze vertreten. „Auch wenn wir selbst jeden Euro gebrauchen können, spenden wir das Preisgeld dem Leopoldina-Krankenhaus“, so Wolf.

Die Preise wurden wie schon in den Vorjahren von der AOK, der Städtischen Sparkasse, der SWG und dem Schweinfurter Tagblatt gestiftet. Tagblatt-Sportchef Hans Strauß kitzelte im Wechselspiel mit dem ein bisschen redseligen Moderator Sven Schröter den Preisträgern einige nette Anekdoten heraus. „Man hofft immer, dass man mal gewürdigt wird“, sagte Gustav Holzner. „Irgendwann bist halt mal dran“, habe der „ewige Höckerer“ gedacht. Dran waren auch der TV Jahn (Sonderpreis) mit seinem „Dienstagstrupp“, der seit Jahr und Tag das Sportgelände in Schuss hält, sowie die Handballer des MHV für ihre herausragende Jugendarbeit. 42 Prozent Nachwuchsspieler im Verein sprechen eine deutliche Sprache.

In Plauderlaune waren auch die beiden Ehrengäste des Abends. Vera Bentele, zwölffache Paralympics-Siegerin im Biathlon, war „schwer beeindruckt“ von der Disziplinen-Vielfalt bei der Sportlerehrung. Und neckte Sven Schröter: „Sie reden ja sehr gern über das Alter von Frauen.“ 31 Jahre jung, ist die von Geburt an blinde Sportlerin auch nach Beendigung ihrer Laufbahn nicht untätig: „Sich so richtig quälen ist heute noch super“ – sie bestreitet Extrem-Radrennen und will sich im Triathlon versuchen. Ebenso rastlos ist ihr Kollege Gerd Schönfelder, mit 16-Paralympics-Goldmedaillen im alpinen Skilauf so etwas wie ein Weltstar des Behindertensports. Seit drei Jahren nicht mehr aktiv im Skizirkus, verbringt er heute unter anderem 12 000 Kilometer im Jahr auf dem Rad. Der 43-jährige Oberpfälzer geht auffallend schnoddrig mit seiner Behinderung um; seit seinem 19. Lebensjahr fehlen ihm nach einem Unfall der rechte Arm und ein Großteil der linken Hand. Dort habe man ihm einen Zehen hin transplantiert: „Das ist der einzige, der vom Unfall profitiert hat, der ist von unten nach oben aufgestiegen.“ Spaßig auch sein Tischtennis-Einlagespiel gegen Remelé, das der OB mit 11:8 gewann. Kollege Montag nutzte in seinem „Match“ selbst der, seinen Anzug gefährdende Hechtsprung nicht zum Punkt.

Aufgestellt hatten die Platte die Tischtennisspieler des SC 1900, um zu zeigen, wie schnell so ein Zelluloidbällchen die Seite wechseln kann. Ebenso peppig: Die 16-jährige Rollkunstläuferin Adriane Reuter (ERV) zischte anmutig an den vorderen Stuhlreihen vorbei bei ihrer Kurzkür im pinken Kleidchen. Etwas länger war das Gewand von Kenia Pawlik: Die 16-jährige Sängerin der Celtis-Bigband und Kika-Casting-Gewinnerin mit der samtig-weichen Stimme verzauberte mit „Sway“, „Boy (!) from Ipanema“, „Valerie“ und „Son of a Preacherman“ das Publikum – und da ging dann auch Ed Sperber nochmal so richtig das Musiker-Herz auf.


Fotos der Sportgala (Main-Post)

Quelle: Mainpost - 24. November 2013 von Redaktion Main-Post Michael Bauer
Fotos: Josef Lamber (Mainpost)





Sportgala mit Schweinfurts Sportstars und Paralympics-Siegern

Eine Vielzahl an sportlichen Höchstleistungen hat das Sportjahr in der Stadt geprägt. Die erfolgreichsten Sportler sind bei der traditionellen Sportgala der Stadt Schweinfurt und des Stadtverbandes für Sport mit Ehrungen bedacht worden. Im Konferenzzentrum Maininsel wurde zudem der Schweinfurter Sport-Felix im Beisein von zwei vielfachen Paralympics-Siegern verliehen (MIT DIASCHAU).



Bayerische Meister, Süddeutsche Meister und Deutsche Meister: Die Sportgala am 22. November 2013 IMG_7922war wie jedes Jahr ein großes Stelldichein der besten Schweinfurter Sportler. Auch diesmal hatten sie viele Medaillen bei verschiedenen Meisterschaften errungen. Voller Stolz und Anerkennung blickten Oberbürgermeister Sebastian Remelé und der Vorsitzende des Stadtverbandes für Sport, Karl-Heinz Kauczok, auf die Flut an Erfolgen, die aus den 78 städtischen Vereinen hervorgeht. Nicht zu vergessen sind die Menschen hinter den Leistungen und Sportlern, Trainer und Betreuer, denen der OB im Namen der Stadt und des Stadtrates ebenfalls einen großen Dank für das Geleistete im Jahr 2013 aussprach. Zudem gab das Stadtoberhaupt IMG_7928bekannt, dass 2014 mit der Bayerischen Meisterschaft im Halbmarathon ein überregionales Sportevent in Schweinfurt stattfinden wird.



Im ersten Teil der Sportgala standen wie gewohnt die Ehrungen erfolgreicher Sportler und verdienter Sportmitarbeiter im Blickpunkt. Ausgezeichnet wurden diesmal 54 Jugendsportler, 51 Altersklassensportler, 26 aktive Sportler und zwei Sportmitarbeiter. Neben der üblichen Plakette erhielten sie als kleines Dankeschön einen Einkaufsgutschein der Werbegemeinschaft Schweinfurt erleben e.V.. Zuvor hatten die Ausrichter der Sportgala die Geehrten zu einem großen Buffet eingeladen, die Getränke stellte das Brauhaus Schweinfurt zur Verfügung.



Den Höhepunkt der Sportgala stellt die Verleihung des "Felix" dar. Die Bronzeskulptur in Form eines Schweinchens ist sozusagen der Schweinfurter Sport-Oscar, der in sechs Kategorien mit Unterstützung der Sponsoren AOK, Sparkasse Schweinfurt, Stadt- und Wohnbau GmbH (SWG) und Schweinfurter Tagblatt verliehen wird: drei für herausragende Leistungen (Sportler, Sportlerin und Mannschaft des Jahres) und drei für besonderes Engagement (beste Jugendarbeit, Sonderpreis und Lebenswerk).



Das Triple als Sportler des Jahres feierte Fabian Sagstetter. Der Faustballer des TV Oberndorf hatte mit der Nationalmannschaft bei den World Games - die Weltspiele für nicht-olympische Sportarten - den Titel errungen. IMG_8260Nach dem Weltmeistertitel 2011 ist dies der bereits zweite große internationale Sporterfolg für Sagstetter. Bei den Frauen betrat ein neues Gesicht die Bühne: Hier durfte sich Isabelle-Sophie Boberg erstmals über die Auszeichnung zur Sportlerin des Jahres freuen. Boberg, die erst vor zwei Jahren mit Radrennen begonnen hat, sicherte sich in diesem Jahr nicht nur den Sieg bei den Deutschen Gehörlosen-Meisterschaften im Radsport, sondern gewann zusätzlich die Silbermedaille in der Disziplin Sprint bei den "Deaflympics", den Olympischen Spielen der Gehörlosen.



Die Bayernliga-Meisterschaft und der damit verbundene Aufstieg in die Fußball-Regionalliga Bayern brachte dem 1. FC Schweinfurt 05 den Titel "Mannschaft des Jahres" ein. Den Felix nahmen Sportdirektor Rüdiger Mauder und Vorstand Markus Wolf zusammen mit einem Großteil der Spieler entgegen. Das Preisgeld, so verkündete Wolf, spende man dem Leopoldina-Krankenhaus. Erst im Jahr 2009 hatte sich die Handballabteilung aus dem FC 05 herausgelöst und als eigenständiger Verein gegründet. Nach kurzer Zeit wurde dem Main-Handball-Verein (MHV) der Felix für die besonderen Verdienste um die Jugendarbeit verliehen. Den Sonderpreis erhielt der "Dienstags-Trupp" des TV Jahn: Die noch sehr aktiven, älteren Herrschaften treffen sich seit vielen Jahren jede Woche am Dienstag, an dem sie alle anfallenden Arbeiten am Vereinsheim und Sportgelände erledigen.



Höchst emotional verlief die Verleihung des letzten Felix: Diesen erhielt Gustav Holzer vom Hockey-Verein. Seit über sieben Jahrzehnten engagiert sich IMG_8026der 85-Jährige in verschiedenen Funktionen in seinem Verein - und er war bei der Auszeichnung sichtlich zu Tränen gerührt. Beim Neubau des Vereinsheims der "Höckerer" hatte er ebenfalls kräftig mitgeholfen und rund 1200 Arbeitsstunden erbracht. SWG-Prokurist Michael Radler überreichte ihm deshalb den Felix für sein Lebenswerk.

Zwischen den Ehrungen gab es ein buntes Showprogramm mit Sportvorführungen, Musik und Prominenz. In diesem Jahr waren zwei Paraylmpics-Gewinner der Einladung nach Schweinfurt gefolgt: Die zwölfmalige Siegerin im Langlauf und Biathlon, Verena Bentele, und der 16-fache Sieger im Alpin-Skilauf, Gerd Schönfelder, waren die Ehrengäste der Sportgala. In Interviews mit Moderator Sven Schröter blickten die beiden Weltbehindertensportler von 2011 auf ihre großen Erfolge zurück, im Falle von Schönfelder - der mit 19 Jahren aufgrund eines schweren Unfalls einen Arm verlor - auch über die schwere Zeit nach dem Unglück. "Wichtig ist", parlierte er mit dennoch viel Humor, "dass man Spaß hat, weitermacht und sein Leben in die Hand nimmt." Beide Sportler, die sich aus dem aktiven Leistungssport mittlerweile zurückgezogen haben, halten heute unter anderem Motivationsvorträge bei Firmen. Interessant am Rande: Als Schönfelder 2010 gerade sein Gold-Rennen bei den Paralympics in Vancouver absolvierte, wurde er Vater eines Sohnes. "Das war dann die Super-Super-Kombi, die ich damals gewonnen habe", strahlte er.



Spektakulären Sport mit dem kleinen Ball gab es zwischendurch an der Tischtennisplatte zu sehen, die von den Spielern des SC 1900 aufgebaut wurde. Auch Oberbürgermeister Sebastian Remelé sowie der neue Sportreferent der Stadt, Jürgen Montag, durften sich dort am Spiel beteiligen; der OB gewann übrigens gegen Schönfelder mit 11:8 Punkten. Nicht minder beeindruckend war der Auftritt der ERV-Rollkunstläuferin Adriane Reuter (Bayerische Jugendmeisterin 2013), die ihre Sportart in einer anmutigen Kurzkür eindrucksvoll präsentierte. Die Nachwuchssängerin Kenia Pawlik und das Ed Sperber Quartett sorgten schließlich für die musikalischen Höhepunkte des Abends.

(Text und Fotos: © Pressebüro Stefan Pfister Stadt Schweinfurt)

Diashow



Namenslisten aller Geehrten

Sportgala 2012 Aktivensportler, 10 KB

Sportgala 2012 Altersklasse, 10 KB


Quelle: www.schweinfurt.de (Text und Fotos: © Stefan Pfister / Pressebüro Pfister Schweinfurt) - November 2013