Sportgala 2012

Die Schweinfurter Sportler des Jahres
Sportlerehrung mit Gala und vielen Anekdoten

Der eine, Tennisspieler Harald Vollbach, steht zum 42. Mal bei einer Sportlerehrung der Stadt Schweinfurt auf der Bühne, ein anderer, Sportreferent Mainka Mainka, zum letzten Mal. Und einer lässt es sich nicht nehmen, an seinem 40. Geburtstag zu arbeiten: Sven Schröter moderiert die zum achten Mal als Gala verpackte Ehrung - mit XL-Variante der Jogi-Löw-Frisur und einem Sack voll Anekdoten. Höhepunkt der viereinhalb Stunden im Konferenzzentrum sind einmal mehr die Sportler des Jahres.

Bei den Frauen bekommt die Trophäe, das Bronze-Schweinchen „Felix“, eine ganz Junge: Dass Melissa Markert vom SC 1900 im Kampfsport Ju-Jutsu zu Hause ist, will man der zarten 14-Jährigen im allerdings gefährlich kurzen Minirock gar nicht abnehmen. Ob sie mit ihrem Ehrungs-Paten, Tagblatt-Sportchef Hans Strauß, fertig werden würde, mag sie nicht beurteilen („weiß nicht“), ihre Konkurrenz legt sie jedoch auf die Matte: Die bayerische Meisterin wurde bei den internationalen German Open Dritte.

Die Mannschaft des Jahres ist nicht da, sie spielt an diesem Abend Eishockey: der ERV Schweinfurt. Dafür steht Mighty-Dogs-Boss Steffen Reiser auf der Bühne und nestelt am Handy: „Ich habe den Live-Ticker an. Oh, es steht 2:0 für uns.“ Nun, am Ende gibt's mit dem 5:6 nach Verlängerung wenigstens einen Punkt für den Bayernliga-Meister. Und einen Felix als Lohn für jahrelange Aufbauarbeit. Reiser: „Eine Sportmannschaft ist wie ein Puzzle und wir haben da ein gutes Händchen.“ Ein hartes Händchen hat Patrick Plodzinski (Budokan). Der 26-jährige Karateka war Zweiter der deutschen Meisterschaft, ist amtierender Hochschulmeister und dankt Trainer Udo Hofer, „er hat mich geprägt“. Für die Sportler und die Mannschaft des Jahres gibt es neben dem „Felix“ noch einen Geldpreis vom Schweinfurter Tagblatt.

Bis Scheck und Schweinchen ist's aber ein langer Weg. Sven Schröter bittet erstmal Oberbürgermeister Sebastian Remele als „ersten Sportler der Stadt“ nach oben und der gibt den Sprinter: Wenig Worte, dafür reichlich Fisch und Gemüse beim sportlich gehaltenen Buffet. Dann wird geehrt: die Jugend, die Aktiven, die Funktionäre. Dass Sportler auch nur Männer sind, können einige nicht verbergen, wenn sie mal zu Wort kommen. Da darf eine Würdigung der Assistentin nicht fehlen. „Ja. Die Frau Rumpel. So sieht die Verwaltung in Schweinfurt aus“, übersetzt Schröter die ein oder andere Andeutung für alle - gemeint ist Christina Rumpel, die Woche über im Sportamt, am Freitagabend im kleinen Schwarzen Zierde der Bühne.

Auf der sich die Sportlerinnen bei den Machos revanchieren dürfen. „Sie sind mir zu unhandlich“, beantwortet Gewichtheberin Ulrike Zehner die Frage, ob sie auch den Moderator stemmen könne. Derweil haut Faustballer Fabian Sagstetter zur Erklärung des „nur“ dritten Platzes der Deutschen bei der Europameisterschaft in Schweinfurt einen echten „Matthäus“ raus: „Manchmal verliert man eben und manchmal gewinnen die Anderen.“

Zwischen Turn- (DJK Schweinfurt) und Breakdance-Einlagen (Solution Crew) huscht auch der olympische Geist durch den Saal. Die Tradition der Stargäste bei der Sportgala hat zwei Goldmedaillengewinner nach Schweinfurt geführt: Ralf Holtmayer, den Trainer des Deutschen Ruderverbands, und Martin Sauer, den Steuermann des Deutschlandachters. Sie analysieren noch mal die Bilder vom olympischen Finale in London, als sie den selbst ernannten Favoriten Großbritannien in Grund und Boden gefahren hatten. „Die haben vergessen, wie lang das Rennen ist“, schmunzelt Holtmayer beim unüberlegten Zwischenspurt der Briten. „Man kennt sich, das reicht“, kommentiert Sauer das Verhältnis zu seinem Kollegen von der Insel. Und dann prognostiziert er den Schweinfurter Tully-Brüdern Olympia-Chancen: „Wenn sie sich selbst übertreffen, sind sie in vier Jahren vielleicht auch dabei.“

Solche Prognosen hat auch Sandrine Wydra mal bei Talentwettbewerben bekommen. Heute hat die blonde Sängerin Auftritte mit Roger Cicero hinter sich und steht auf schwindelerregend hohen Hacken vor dem Gala-Publikum, das sie mit jazzigen Evergreens beinahe mehr erfrischt, als der gute Ed Sperber, seit Jahren die musikalische Institution der Veranstaltung.

Sein „Rocky-Theme“ holt aber noch drei „Felix“-Gewinner auf die Bühne. Für die integrative Jugendarbeit wird der TV Jahn geehrt. Gratulant für den Vorsitzenden Rainer Zink und die Jugendleiterin Elke Büttel-Wirth ist AOK-Direktor Frank Dünisch („Jugendarbeit ist so wichtig in Zeiten von schlechter Ernährung und Übergewicht“). Der Sonderpreis der Sparkasse überreicht Joannes Rieger dem TV Oberndorf, vertreten durch Hans-Peter Hepp und Joachim Sagstetter, für die Ausrichtung der Faustball-EM im Willy-Sachs-Stadion. Und schließlich der heimliche Höhepunkt: SWG-Geschäftsführer hält den „Felix“ für das Lebenswerk in den Händen, 2012 für Ludwig Kreß von der DJK Schweinfurt. Der 75-Jährige führt seit drei Jahrzehnten die Kanuabteilung und wehrt sich charmant gegen einen Zahlendreher: „Nein, 85 bin ich noch nicht.“


Fotostrecke - Teil 1

Fotostrecke - Felix-Verleihung

Quelle: Mainpost - 25. November 2012 von Redaktion Main-Post
Fotos: Fuchs-Mauder (Mainpost)





Sportgala 2012 mit Olympiasiegern und Schweinfurter Sportstars

Die Stadt Schweinfurt und der Stadtverband für Sport haben 135 erfolgreiche Sportler und verdiente Sportmitarbeiter geehrt. Im Rahmen einer Sportgala wurden zudem die Sportler des Jahres in sechs Kategorien mit dem Schweinfurter Sport-Oscar „Felix“ ausgezeichnet. Stargäste des Abends waren der Ruder-Bundestrainer und der Steuermann des Gold-Achters bei dem Olympischen Spielen in London.



Im gewohnt stilvollen Rahmen im großen Saal des Konferenzzentrums auf der Maininsel gratulierten Oberbürgermeister Sebastian Remelé und Sportverbandsvorsitzender Karl-Heinz Kauczok den Sportlern zu ihren Erfolgen und überreichten ihnen Gutscheine als Preise. Beide betonten den hohen Stellenwert des Sports in Schweinfurt, wo sich über 22.000 Bürger in 78 Sportvereinen sportlich betätigen. „Wir sind eine vielfältige Stadt - und eben auch eine Stadt des Sports“, sagte der OB anlässlich der Sportgala am 23. November 2012. Als Sport-Highlight des Jahres blieb nicht nur ihm die Faustball-Europameisterschaft in Erinnerung, die der TV Oberndorf im August im Willy-Sachs-Stadion höchst erfolgreich ausgerichtet hatte. „Ich blicke heute noch mit sehr großer Freude darauf zurück.“



135 Sportler aus den unterschiedlichsten Altersklassen und Sportarten hatten im laufenden Jahr viele herausragende Resultate erzielt. Eine Vielzahl bayerischer Meister waren darunter sowie zahlreiche Medaillengewinner bei weiteren überregionalen Meisterschaften; ob in bekannten Sportarten wie Eishockey, Leichtathletik, Schießen, Tennis, Rudern, Fechten und Hockey, oder aber auch in weniger im Rampenlicht stehenden Disziplinen: zum Beispiel die recht junge Sportart Aquaball, in der die Mannschaft der TG 1848 Deutscher Jugendmeister wurde. Herausragende Leistungen erzielte die bereits in den Vorjahren mehrfach geehrte Gewichtheberin Ulrike Zehner vom Athleten-Club 1982; sie wurde Weltmeisterin in der Klasse AK 1 bis 48 kg, zusätzlich noch Europameisterin und Deutsche Meisterin.



Traditioneller Höhepunkt des Abends war die Verleihung des „Felix“. Die Bronzeskulptur eines Schweinchens gilt als die höchste Auszeichnung im Schweinfurter Sport, sie wird alljährlich in sechs Kategorien verliehen. Als Sportler des Jahres wurde Karateka Patrick Plodzinski vom Verein Budokan 72 gekürt; er wurde vor wenigen Wochen deutscher Hochschulmeister und gehört dem Landeskader an. Den Felix für die Sportlerin des Jahres durfte die erst 14-jährige Ju-Jutsu-Kämpferin Melissa Markert vom Sportclub 1900 entgegennehmen - für Silber bei der "Süddeutschen" und Bronze bei den „German Open“. Die Bayernligameisterschaft errang das Eishockey-Team „Mighty Dogs“ des ERV, die Jury wählte den Oberliga-Aufsteiger deshalb zur Mannschaft des Jahres.



Der TV Jahn erhielt für seine vor allem im Hinblick auf die Integration von ausländischen Kindern und Jugendlichen ausgerichtete Arbeit den Felix für besondere Verdienste um die Jugendarbeit. Ein überaus positives "Nachspiel" hatte die bereits erwähnte Faustball-Europameisterschaft in Schweinfurt für den Ausrichter TV Oberndorf: Das allseits gelobte Engagement und die „phantastische Atmosphäre“ waren der Jury den Felix-Sonderpreis wert. Der Preis für das Lebenswerk ging in diesem Jahr an Ludwig Kreß von der DJK. Seit über 50 Jahren engagiert er sich in seinem Verein, und seit 1975 leitet er die Kanu-Abteilung. Der Dank des OB und des Sportverbandsvorsitzenden galt ausdrücklich auch allen Sponsoren der Sportgala, darunter dem Brauhaus für das Getränke-Sponsoring des Abends sowie den Paten der Felix-Gewinner: Die Geldpreise für drei Felixe (Sportler, Sportlerin und Mannschaft des Jahres) hatte das Schweinfurter Tagblatt bereitgestellt, den Preis für die Jugendarbeit die AOK gesponsert, jenen für den Sonderpreis die Sparkasse Schweinfurt sowie die Stadt- und Wohnbau GmbH (SWG) den Lebenswerk-Felix.



Alljährlich geben deutsche Sportstars, die nach Schweinfurt eingeladen werden, und dazu ein abwechslungsreiches Programm der Sportgala einen festlichen Rahmen. Diesmal waren zwei höchst erfolgreiche Gäste des Sportjahres 2012 dem Ruf auf die Maininsel gefolgt: Ruder-Bundestrainer Ralf Holtmeyer und Steuermann Martin Sauer gehörten zum Team des Deutschland-Achters, das im August bei den olympischen Spielen in London die Gold-Medaille gewann. Moderator Sven Schröter, der an seinem 40. Geburtstag durch den Abend führte, entlockte den beiden Ehrengästen im Interview auf der Bühne, dass es keineswegs eine Bürde gewesen sei, mit dem Achter seit dem Jahr 2009 ungeschlagen zu sein. „Natürlich denkt man auch darüber nach, dass es vielleicht nicht klappen kann. Aber wir gaben unser Bestes“, sagte Holtmeyer. Auf der Großleinwand durften die Schweinfurter Sportler an diesem Abend nochmals die Triumphfahrt des deutschen Ruder Flaggschiffs miterleben. Großer Applaus war den Gewinnern danach gewiss. Auch Siegfried Kaidel, Präsident des Deutschen Ruderverbandes, war im Rückblick glücklich über das erfolgreiche Abschneiden seiner Sportler. Der in Grafenrheinfeld lebende Kaidel lobte die Leistung aller und sieht eine weiter rosige Zukunft für die Sportart: „Wir haben nach 2008 viel geändert und sind zu einem Team geworden. Und diesen erfolgreichen Weg wollen wir auch weitergehen.“



Zuvor hatten die Organisatoren der Sportgala die erfolgreichen Sportler zum traditionellen Buffet eingeladen. Im Laufe des unterhaltsamen Abends durften sportliche Attraktionen nicht fehlen. Diesmal zeigten die Turner der DJK und die Breakdance-Formation „Solution Crew“ ihr akrobatisches Können. Für musikalische Glanzlichter sorgten die Sängerin Sandrine Wydra - sie hatte bereits gemeinsam mit Roger Cicero einen Auftritt - sowie Ed Sperber mit seiner Band. Hoch im Kurs standen am Ende der vierstündigen Veranstaltung die Autogramme der Olympiasieger, die sich den Schweinfurter Sportlern gerne auch für das eine und andere Erinnerungsfoto zur Verfügung stellten.

(Text und Fotos: © Stefan Pfister / Pressebüro Pfister Schweinfurt)

Diashow



Namenslisten aller Geehrten

Sportgala 2012 Aktivensportler, 10 KB

Sportgala 2012 Altersklasse, 10 KB


Quelle: www.schweinfurt.de (Text und Fotos: © Stefan Pfister / Pressebüro Pfister Schweinfurt) - 26.11.2012