Sportgala 2010

Schweinfurter Sportgala: Mal wieder Schwein gehabt
Galaempfang der Stadt: DDR-Schwimmlegende Roland Matthes Stargast der Felix-Verleihung

Jede Menge Sport-und Polit-Prominenz, Glamour, Musik von Alexander Pfriem und der Ed Sperber-Band, außerdem Delikatessen auf die Teller, das gab es bei der Sportgala 2010 im Konferenzzentrum. Und natürlich sechsmal den „Felix“, den Sportsonderpreis der Stadt in Schweinchenform.

Stargast des Abends, durch Moderator Sven Schröter auf die Bühne mit Großleinwand geholt: Roland Matthes, Orthopäde aus Marktheidenfeld, besser bekannt als „Rolls Royce des (Rücken-)Schwimmens“. Der vierfache Olympiasieger für die DDR, gerade 60 geworden, blieb sieben Jahre ungeschlagen, schwamm zwischen 1967 bis '74 der Weltkonkurrenz davon - ohne den Schatten eines Dopingverdachts. Der unprätentiöse Ausnahmesportler und Weltrekordhalter lebt heute sehr zurückgezogen in Marktheidenfeld. Blickt nur kurz auf, als ein MDR-Beitrag über die Leinwand flimmert. Das sei ein „anderes Kapitel“ gewesen, meint der einstige Star des SC Turbine Erfurt bescheiden.

„Man kann in Ruhe seine Suppe schlürfen“, scherzt Matthes über die ruhigere Zeit nach dem Ruhm - und mit Ehefrau Daniela Bahnen ziehen, zwei, drei Kilometer, „mehr“ sei heute nicht mehr drin. Nach Mainfranken kam der turboschwimmende Thüringer 1991, weil ihn hier niemand kannte - mit Franzi van Almsick schlenderte er mal durch „Aschebärsch“, erzählt er, die Schwimmstar-Kollegin aus der BRD tarnte sich scheu mit Schiebermütze.

Das Erfolgsgeheimnis

„Das Geheimnis des Erfolgs waren die Ohren“, flachst der Mediziner, Marke Tragflächenboot. Oder das kalte Wasser, aus dem er immer schnell wieder rauswollte. Nein, Matthes schiebt seine Erfolge auch aufs Glück, man müsse eben zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Es ist kein Mann vieler Worte, der da auf der Bühne steht. Anderswo wird darüber berichtet, dass Matthes' Weltgeltung zu DDR-Zeiten ein zweischneidiges Schwert war, das Regime hatte auch hier immer das letzte Wort.

Ähnlich fast wie bei Henryk Fabian. Der Fechtmeister der TG 48 mit polnischen Wurzeln kam selbst bei Olympia nie zum Zuge, was zur Zeit der kommunistischen Diktatur wohl „unsportliche“ Gründe hatte. Stattdessen half der gebürtige Oberschlesier dem hiesigen Nachwuchs weit über 100 Titel zu erfechten, förderte unter anderem Ex-Europameister Martin Schmitt: Dafür gab's den Felix, das Schweinchen fürs Lebenswerk. „Die Fechter sind toll“, gibt Fabian, Schweinfurter seit 1987 und Vater der Fechthalle, die Ehre weiter.

Etwa an die bayerische Jugendmeisterin Sarah Wittmann (16) von der TG, die sich, auf dem Sprung zur Deutschen Meisterschaft in Bochum, noch schnell das Bronze-Rüsseltier als „Sportlerin des Jahres“ abholte. Der Papa hatte die junge Degen-Dame zum Verbleib überredet.

Den Sprung in den Junioren-Kader der deutschen Ruder-Elite hat Georg Tully vom Ruderclub Franken geschafft - nun ist die Nachwuchshoffnung (unter anderem als Bayerischer Meister und Bundessieger) Sportler des Jahres 2010. Schirmherr war wie bei Wittmann das Schweinfurter Tagblatt. Sportredakteur Oliver Schikora zeichnete gleich noch die Faustballer des TV Oberndorf aus: Das Team um Nationalspieler Fabian Sagstetter schaffte die Rückkehr in die Bundesliga, schreibt die große Faustballtradition der einstigen WM-Stadt Schweinfurt fort.

Doch unerwartet: Der Felix für die beste Jugendförderung, den Heinz Fischer und Stefan Müller von der Sektion Schweinfurt des Deutschen Alpenvereins entgegennahmen - Klettern ist bei den Teenagern voll im Trend, auch am Main. Aufwärts geht es auch für den Main Handballverein 09 Schweinfurt, der aus dem FC 05 „outgesourced“ wurde und nun Vereins-Aufsteiger 2010 ist.

Vorangegangen war der Reigen der städtischen Sportlehrerehrungen, von den Aquaballern bis zu den Schachmeistern: OB Sebastian Remelé, der mit Karl-Heinz Kauczok vom Stadtverband für Sport gratulierte, verhehlte nicht, dass er es beim Sport mit Churchill hält. Vor die Wahl gestellt, Sportler oder Bürgermeister zu werden, habe er sich für letzteres entschieden. Michael Illgner, aus Schweinfurt stammender Chef der Deutschen Sporthilfe, rührte die Werbetrommel für die Nachwuchsförderung: Unter anderem tauchte schon mal der Schriftzug „Remelé“ auf dem Arm eines Athleten auf, im Spot der Spendenaktion „Dein Name für Deutschland“.

Fußballkünstler Alfred Reindl zeigte dem Nachwuchs von FC, Freien Turnern und TG, Jungs wie Mädels, Tricks mit dem Leder - unter Mithilfe einer Vuvuzela: „Diego Maradona war begeistert von meinem Nackentrick“.


Fotostrecke

Quelle: Mainpost - 28. November 2010 von Redaktionsmitglied Uwe Eichler
Fotos: Uwe Eichler (Mainpost)





Olympiasieger und erfolgreiche Sportler bei der Sportgala
Glanzvolle Sportgala der Stadt Schweinfurt und des Stadtverbandes für Sport

In einem glanzvollen Rahmen fand auch in diesem Jahr die Sportgala der Stadt Schweinfurt statt. Im großen Saal des Konferenzzentrums auf der Maininsel ehrten Oberbürgermeister Sebastian Remelé und Karl-Heinz Kauczok vom Stadtverband für Sport 185 erfolgreiche Sportler und Sportmitarbeiter sowie die Sportler des Jahres. Stargast des Abends war ein vierfacher Olympiasieger.

Die mehr als vierstündige Galaveranstaltung stand ganz im Zeichen von Ehrungen und Showeinlagen. Zunächst hatte Oberbürgermeister Sebastian Remelé die geladenen Sportler sowie die zahlreich vertretenen Persönlichkeiten aus dem Bereich des regionalen und überregionalen Sports im Konferenzzentrum begrüßt, zudem auch die Sponsoren der Felix-Awards. Diese Preise sind die „Oscars“ des Schweinfurter Sports und wurden als Höhepunkt zum Ende der Veranstaltung überreicht.



Der Oberbürgermeister dankte besonders den Organisatoren der Veranstaltung, dem Amt für Sport und Schulen in Person seines Referenten Jürgen Mainka, sowie dem Stadtverband für Sport mit seinem Vorsitzenden Karl-Heinz Kauczok an der Spitze. Neben dem Bayerischen Innenstaatssekretär Dr. Gerhard Eck und dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Deutsche Sporthilfe, Dr. Michael Illgner, nahmen unter anderem auch der Präsident des Deutschen Ruderverbandes, Siegfried Kaidel, der Ehrenbürger der Stadt Schweinfurt, Otto G. Schäfer, und der Kreisvorsitzende des Bayerischen Landes-Sportverbandes, Dr. Kurt Vogel, an der Sportgala teil.



Gute Tradition ist es, dass ein aktiver oder ehemals erfolgreicher Spitzensportler zur Gala eingeladen wird. Der Stargast des Abends war diesmal der vierfache Olympiasieger im Schwimmen und weltbeste Rückenschwimmer Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre, Dr. Roland Matthes. Er wurde nach dem großen Buffet, zu dem die Gäste und Sportler eingeladen waren, und der Ehrung der erfolgreichen Jugend-, Altersklassen- und aktiven Sportler sowie der verdienten Sportmitarbeiter dem gespannten Publikum vorgestellt.



Höhepunkt der Sportgala war die Verleihung der Felix-Preise. Die höchste Auszeichnung für einen Schweinfurter Sportler in Form eines kleinen Schweinchens wird in sechs Kategorien vergeben. Für jede Sparte hatte ein Sponsor Geldpreise ausgelobt. Die Auswahl hatte zuvor eine Jury vorgenommen. Sportler des Jahres wurde Georg Tully vom Ruderclub Franken (Sponsor/Pate Schweinfurter Tagblatt), der unter anderem den 2. Platz bei der Deutschen Meisterschaft im Junioren-Vierer mit Steuermann sowie im Junioren-Achter erreichte. Zudem ist er Mitglied im Kader der Deutschen Junioren-Nationalmannschaft.



Den Felix für die Sportlerin des Jahres sicherte sich die Degenfechterin Sarah Wittmann von der Turngemeinde 1848, die 2010 zwei Bayerische Meisterschaftstitel errang – jenen im Degeneinzel sowie als Mannschaftsmeisterin, beide in der A-Jugend (Pate Schweinfurter Tagblatt). Die Mannschaft des Jahres stellt diesmal die Faustballabteilung des TV Oberndorf, die nach 20 Jahren wieder den Aufstieg in die 1. Bundesliga geschafft hat und mit Fabian Sagstetter auch über einen aktuellen Nationalspieler verfügt (Pate Schweinfurter Tagblatt).



Für ihre herausragende Jugendarbeit wurde die Schweinfurter Sektion des Deutschen Alpenvereins geehrt, die aktuell einen Kletter-Boom erlebt und rund 300 Jugendliche in ihren Reihen zählt (Pate AOK Schweinfurt). Zum Aufsteiger des Jahres wurde der erst vor einem Jahr gegründete Main-Handball-Verein (MHV) 09 Schweinfurt gekürt. Nach der Ausgliederung aus dem 1. FC Schweinfurt 1905 zählt der nun eigenständige Verein bereits 240 Mitglieder (Pate Sparkasse Schweinfurt). Zu guter Letzt erhielt Fechttrainer Henryk Fabian von der Turngemeinde 1848 den Felix-Preis für sein Lebenswerk (Pate Stadt- und Wohnbau GmbH SWG). Der ehemalige polnische Landesmeister im Fechten hat weit über 100 Titel mit seinen Schützlingen geholt und zahlreiche Kadersportler ausgebildet, darunter Degenfechter Martin Schmitt, der bereits Deutscher Meister wurde und EM-Bronze gewann.



Im Showteil der Sportgala stellte ein Ballkünstler seine Künste unter Beweis. Mehrere Kinder und Oberbürgermeister Sebastian Remelé durften kurzzeitig Unterricht bei ihm nehmen. Für die gelungene musikalische Begleitung des Events sorgte erneut Ed Sperber und Band. Der vierfache DDR-Olympiasieger Dr. Roland Matthes stand dem Moderator des Abends, Sven Schröter, auf der Bühne Rede und Antwort rund um sein erfolgreiches Sportlerleben. Der 60-Jährige lebt und arbeitet heute als Orthopäde in Marktheidenfeld und berichtete von dem nicht immer ganz einfachen Ruhm in der früheren DDR. Leichter sei es ihm ab 1991 gefallen, als er in den westlichen Teil Deutschlands übergesiedelt ist „Da kannte mich einfach niemand“. Sein Erfolgsgeheimnis brachte er folgendermaßen auf den Punkt: „Eine Portion Talent, Fleiß und Glück.“



Im Anschluss parlierte Sven Schröter mit dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Deutsche Sporthilfe (DSH). Dr. Michael Illgner stammt aus Schweinfurt und gehörte zu seiner aktiven Zeit der Wasserball-Nationalmannschaft an. Er berichtete über das neueste DSH-Projekt, der „Hall of Fame“. Die Ausstellung von Porträts ruhmreicher und erfolgreicher deutscher Sportler war im Foyer des Konferenzzentrums eröffnet und erstmals gezeigt worden und geht nun auf eine Tournee durch Deutschland. Zudem warb Dr. Illgner für die Kampagne „Dein Name für Deutschland“, bei der jeder für drei Euro im Monat Spitzensportler fördern kann. Oberbürgermeister Sebastian Remelé erklärte sich sofort bereit, dieses Vorhaben zu unterstützen.

Diashow

Die Namen aller geehrten Sportler - PDF-Dokument zum Herunterladen:

Quelle (Text und Fotos): www.schweinfurt.de (Text und Fotos: Stefan Pfister) - 30. November 2010