Vor dem Gewichtheben: Üben mit dem Besenstiel
Ohne Fleiß kein Preis! Zum Gewichtheben gehört mehr als nur Kilos zu stemmen. Dass Athletik und Gymnastik auch dazugehören, haben die Ferienkinder beim AC 82 gelernt

Sie sind jung, sie sind wild und sie wollen Gewichte heben - „Daraus wird heute noch nichts“, bremst sie Trainer Thomas Walz, denn die Jungs sind erst elf und zwölf Jahre alt. Sie haben sich heute für das Ferienprogramm „Gewichtheben“ beim Athleten-Club 1982 e.V. in Bergl angemeldet. Doch auch wenn es noch nicht auf die Hantelbank geht, ins Schwitzen geraten die Teilnehmer trotzdem.

Zuerst Grundlagentraining
Verlockend steht sie da, die 20-Kilogramm schwere Kettlebell. „Die kann ich heben“, sagt Leon und greift nach der Kugel mit Griff. Kurze Zeit später schwebt das lila-farbene Trainingsgerät bereits über dem Boden. Doch nicht auf das „ob“ kommt es an, sondern auf das „wie“, weiß Trainer Walz. „Rücken strecken und aus den Beinen heben“, erklärt er, denn sonst können schwere Rückenschäden die Folge sein.

Was er den Kindern heute beibringt, ist grundlegend für den Leistungssport Gewichtheben. „Sie müssen ein Körpergefühl kriegen und die Grundarten der Leichtathletik beherrschen“, erklärt der Trainer des AC 82. Erst wenn sie 16 Jahre alt sind, dürfen sie mit dem Gewichtestemmen beginnen. Zuvor gilt es jedoch sich fit zu halten und richtig zu ernähren. Zum Training zählen unter anderem Gymnastik, Pendelläufe und Sprinten.

Ran an den Besen
Nach dem Aufwärmen sind die ersten Trockenübungen an der Reihe. „Jetzt holt sich mal jeder von euch so einen Besenstiel“, fordert Walz die Truppe auf. Hochmotiviert holen sich die Jungs die Stangen und setzen sofort zum Ninjakampf an: „Ich bin euer Sensei“, tönt es aus einer Ecke und die ersten Stäbe zischen durch die Luft. Dann ist aber wieder Disziplin gefordert: „Streckt die Arme mit der Stange über euren Kopf, macht den Rücken gerade, die Beine hüftbreit auseinander und dann geht in die Hocke“, erklärt Walz und macht es den Kindern vor. Danach nimmt er sich die Zeit, bei jedem Teilnehmer die Körperhaltung zu korrigieren.

„Welchen Sport macht ihr sonst so?“ fragt er in die Runde. „Fußball“, ruft Andreas, „Basketball“, ergänzt Timo. Auf die folgenden Übungen sind sie also gut vorbereitet. Thomas Walz verteilt mehrere Ringe und Leitkegel auf dem Boden. „Jetzt trainieren wir verschiedene Laufstile und Schritte“. Im Staffellauf durchqueren die fünf Jungs die Parcours. Das zweite Dreier-Team unterstützt Johannes Reusch. Er hat gerade seine Trainerausbildung absolviert und hilft Walz heute bei der Schnupperstunde. Zehn Jahre ist es her, dass der Kurs das letzte mal im Rahmen des städtischen Ferienprogramms stattgefunden hat.

Radeln zur Belohnung
In der nächsten Stunde sind vor allem die Muskeln der Jungs gefragt. Bei der Bodengymnastik geraten sie gehörig ins Schwitzen und auch die Medizinbälle werden mit der Zeit schwerer und die Arme länger. Dann zeigt ihnen Trainer Walz, wie man richtig Liegestützen macht. „Das schaff ich nie“, stöhnt Leon, doch als er die optimale Haltung eingenommen hat, läuft es wie am Schnürchen.

Zum Abschluss geht es dann doch noch an die Maschinen, allerdings nicht an die mit den Gewichten. Zur Belohnung für ihre Anstrengung und Mühe dürfen die „Männer“, wie sie Walz ruft, auf das Laufband, die Indoor-Räder und an die Rudermaschine.

Der letzte Ferienkurs „Gewichtheben“ findet am Donnerstag, 24. August, von 16 bis 18 Uhr in der Trainingshalle des Athleten-Clubs 1982 statt.


Quelle: MainPost Schweinfurt - 18.08.2017 ||| Bericht + Fotos von: Lena Köster